Digitized Reality / 3D Audio (2014-2015)

Die 3D-Audio Technologie, die momentan vor allem von Dolby Atmos und Auro-3D vorangetrieben wird, rückt die Frage ins Zentrum, ob die neuen Tonformate eine rein technische Aufwertung darstellen oder ob die erweiterten auditiven Gestaltungsmöglichkeiten auch dramaturgisch sinnvoll genutzt werden können. Für das Forschungsprojekt wurden drei Kurzfilme mit 3D-Audio Musik, 3D-Audio-Sound Design und 3D-Audio Mischung (Auro-3D) produziert. Die Ergebnisse wurden mit den konventionellen 5.1-Sourround-Versionen derselben Filme verglichen.
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Pilotprojekt: Off-Screen Storytelling

Seit 1979 mit «Apocalypse Now» eine Frühform des noch heute als De-Facto-Standard geltenden 5.1-Surround Sound Systems eingeführt wurde (fünf diskrete Hauptlautsprecher sowie ein Tiefton-Lautsprecher), hat sich Raumklang in den Kinosälen nur marginal weiterentwickelt und blieb, trotz offensichtlicher Verbesserungen in Klangqualität und Dynamikumfang durch Digitalisierung, auf eine zweidimensionale Ebene beschränkt. Technische Innovationen blieben weitestgehend dem Bild vorbehalten.


Mit den 2012 eingeführten Systemen Dolby Atmos und Auro-3D soll Mehrkanalton im Kino nun revolutioniert werden: Neben einer grösseren Anzahl an Lautsprechern, durch die eine höhere spatiale Auflösung und somit präzisere Positionierung von Klangquellen im Raum erreicht werden kann, wird erstmals der zusätzliche Parameter der Höhenabbildung berücksichtigt. Dadurch wird Dreidimensionalität im Ton möglich.


Für die Filmschaffenden stellen sich dabei unter anderem folgende Fragen:


  • Handelt es sich bei den neuen Tonformaten um eine rein technische Aufwertung, oder können die erweiterten auditiven Gestaltungsmöglichkeiten dramaturgisch sinnvoll genutzt werden? Muss dies bereits im Drehbuch berücksichtigt werden?
  • Ist ein grundsätzliches Umdenken bei der Konzeption nötig?
  • Ist der höhere produktionelle Aufwand gerechtfertigt, und inwiefern bringt er einen (künstlerischen) Mehrwert?
  • Kann sich der Einsatz von dreidimensionalem Ton unter Umständen auch kontraproduktiv auf den Rezipienten auswirken und beispielsweise zu sehr vom Geschehen auf der Leinwand ablenken?

Neben Interviews mit Tonmeistern und Regisseuren, welche bereits mit den neuen Systemen gearbeitet haben, soll die Fragestellung mittels filmischer Studien ergründet werden. Zu diesem Zweck entstehen drei Kurzfilme in 3D-Sound, welche sich mit der Thematik auseinandersetzen. Die Resultate werden im Rahmen des Symposiums IMMERSIVE SOUND im Mai 2015 präsentiert und ausgewertet.


Die drei Filme mit 3D-Ton werden im Rahmen eines Semesterprojekts der Fachrichtung Film zum Thema 'Off-Screen Storytelling' von Bachelor-Studierenden  in enger Zusammenarbeit mit Studierenden der Vertiefungen Tonmeister, Komposition FTM und Elektroakustische Musik des Departements Musik entwickelt und umgesetzt. Bei den fünf bis zehnminütigen Kurzfilmen wird dem Thema 'Off-Screen-Sound' zentrale Bedeutung beigemessen.

Driven

Johannes Bachmann | 2015 | Horror, Thriller | 9 min

Eine Frau, in einem Auto, nachts, im Wald. Sie überfährt etwas mit dem Auto.

Invincible

Anna Furrer | 2015 | Drama | 9 min

Der Boxer Tom hat kurz vor einem Kampf den Siegesmut verloren.